28.5.06

Gesucht werden...







... zwei bundesdeutsche Städte.
In beiden kann man Straßenbahn fahren und muss auf ganz unterschiedlich beschriftete Knöpfe drücken, um dem Fahrer mitzuteilen, dass man gerne aussteigen möchte.
Wie heißen diese beiden Städte?
Zusatzfrage: was stimmt auf dem zweiten Bild nicht?
Antwort: der Kaugummi ist auf das Display geschmiert worden und nicht, wie's sich gehört, auf den Knopf selbst.

14.5.06

Gestern abend in Helsinki...

- oder: "Hej. Nolla-viisi/Nolla-viisi-kolme!" (dt.: "Null-fünf/Null-fünf-drei!")


Ohje. Jetzt erwartet wahrscheinlich jeder eine Geschichte der Provenienz "... hab ich Brad Pitt getroffen". Stimmt natürlich nicht, denn entgegen landläufiger Meinung trägt sich in Helsinki diesbezüglich recht wenig zu - naja: Conan O'Brian war letzten Winter mal da und musste seinen Aufenthalt hier natürlich gleich breitenwirksam bei NBC in einem eigenen "Conan O'Brian - in Finland"-Special abfeiern, aber das ist nun wirklich 'ne andere Geschichte. Gab 'ne Menge Kohle ... und ausserdem: Finnland im Winter ist langweilig! Öd, öd, öd! Auch wenn einige Verrückte dann nackt Eisschwimmen gehen. Überhaupt muss ich viel zu viel arbeiten in letzter Zeit und... äh ... wo war ich? Ach ja. Die Geschichte. Ist wirklich sehr viel banaler.

Also: als ich gestern von der Arbeit nach Hause fuhr (was - und das immerhin ist durchaus ungewöhnlich - gegen halb zwölf abends war, während gerade die Dämmerung ganz unerwartet spät hereingebrochen war), stoppte doch auf einmal vor mir der Verkehr. Und als ich, durch den Nebel von sechzehn Stunden unausgesetzter Arbeit einigermaßen verblendet, näher kam, sah ich, dass dort uniformierte Menschen rotzfrech zufällig vorbeikomenden motorisierten Menschen, die gerade friedlich sich heimzutrollend wähnten, Atemalkoholkontrollen abverlangten.

"Scheiße!", dachte ich. Der finnischen Tradition der "Perjantaipullo" (dt.: "Freitagsflasche") folgend, hatte ich im Büro eine abendliche Spätschicht für ein dringendst der Erledingung harrendes Projekt einberufen, und dem zugegebenermaßen etwas angepissten Team gewissermaßen ähnlich Traditionelles in Aussicht gestellt (wenn auch aus dem Supermarkt stammend und per definitionem nicht mit mehr als den in Finnland sattsam bekannten 4.7 Volumenprozent ausgestattet). Schließlich hatte ich den dort von meiner Hand, (gewissermaßen: eigenhändig!) kredenzten alkoholischen Getränken zwar nur in geringem, wenn auch möglicherweise im durchaus signifikanten Maße zugesprochen. Weswegen ich dann sicherheitshalber noch etwas länger im Büro geblieben war (eben: bis halb zwölf), um den genossenen Getränken einigen Raum zu geben und etwaigen Pusteansinnen einigermaßen kühl lächelnd begegnenen zu können.

Natürlich wurde mir sofort sehr komisch. Ein Polizist in Uniform mit Pusteröhrchen. Ich fühlte mich betrunken, wirklich schlecht, als ob die Gleichung: ein Bier trinken oder zwei und dann sich mit dem Bus friedlich heimtrollen (er fährt wirklich ganz über die Dörfer und hält an jeder Pissecke, aber: trotzdem) niemals ernsthaft verworfen hätte werden können oder sollen. Aber nein: der geizige dumme Deutsche. Unbedingt mit dem eigenen Auto, dabei hätte die Firma möglicherweise auch anstandslos die zwei mal zwanzig Kilomter Taxifahrt bezahlt. "Scheiße! Scheiße! Scheiße!" (suomeksi: "Paskaa! Paskaa! Paskaa!")

Und da stand ich nun. In einem aus Deutschland importierten Auto (das tun in Finnland nur Kriminelle oder Verrückte); mit vielleicht zuviel Alkohol im Atem und außerdem noch ein Ausländer. Prügeln würden sie mich - in einer Ausnüchterungszelle würde ich übernachten müssen, um schließlich nicht nur meines demnächst zu begehenden zwanzigjährigen Führerscheinjubiläums verlustig zu gehen, sondern obendrein auch noch, von brutalen einheimischen Ordnungshütern gnadenlos misshandelt und in Schimpf und Schande ohne Auto oder Führerschein, mich auf Ellbogen und Knien gar der deutschen Botschaft entgegenschleppend, um schließlich - kaum würde das Wort von meinen vertrockneten Lippen vernehmlich an das Ohr des Pförtners gedrungen sein, gehaucht "Asyl" zu beantragen auf dem Territorium der von mir so schmählich verlassenen Bundesrepublik Deutschland (vgl. den auf flickr.com immer noch sichtbaren "Du bist Deutschland"-Beitrag)...

Und dann geschah es: Der Uniformierte, der auf der rechten Spur (ich stand auf der linken - wo auch sonst?) an einem Auto stehend, dem dortigen Kraftfahrzeugführer ebenjene Atemprobe abzufordern, verkündete mit eigentümlich frohlockender Stimme: "Nolla-viis!" (dt: "Null-fünf!"). Woraufhin der Ordnungshüter, der auf meiner Spur dergleichen tat, kurz aufblickte, dann ungerührt dem Seitenfenster des Fahrzeugs vor mir eine Art Abgasuntersuchung abzuverlangen schien und nur durch den erneuten Zuruf seine Kollegen (der offensichtlich eine Kontrolluntersuchung vornahm) von seinem Tun abzubringen war:

"Nolla-viis-kolme" (dt:"Null-fünf-drei!") rief der Uniformierte auf der rechten Spur. Woraufhin der Mann mit dem grausamen Pustefix auf meiner Spur von seinem (wie ich meine:) schändlichen Vorhaben abließ, seinem Kollegen assistierend zur Hilfe eilte (auch wenn der solchermaßen ertappte Fahrer keinerlei Anstaltern machte, zu fliehen oder so), nicht, ohne vorher die auf "seiner" Spur befindlichen Fahrzeuge mit einem gleichermaßen verächtlichen Winken aus seiner Obhut zu entlassen (im nachhinein würde ich wetten, es sei gar von einem verächtlichen Schnauben des Mottos "Euch krieg' ich auch noch!") begleitet gewesen.

Null-fünf-drei. Eine Zahl, die immerhin möglicherweise einem (nur theoretisch) angeschickerten Ausländer die Zwangsausweisung (oder: -einweisung) erspart hat.


Lieber unbekannter finnischer Autofahrer, der du gerade deinen Lappen abgeben und obendrein zu hunderttausend Tagessätzen verurteilt worden bist, die Dich vermutlich bis an dein Lebensende begleiten werden: "Danke! Danke! Danke!" (suomeksi: "Kiitos! Kiitos! Kiitos!")


Zuhause hab' ich dann erst mal mit dem häuslichen Alkotester nachgehalten: "Nullkommaeins" hat das Gerät gesagt (gibt's hierzulande in jedem handelsüblichen Supermarkt). "Nolla-yks!" Kein Grund zur Panik!

Aber froh bin ich doch, dass das Projekt, das mich die letzten zehn Wochen so dermaßen mit Beschlag belegt hat, mit dem heutigen Tage vorbei und übergeben ist. Ich hoffe, das setzt mich zukünftig auch wieder in die Lage, Brad Pitt zu erkennen, wenn er denn mal zufällig mit Angelina Jolie (oder wie die heißt) und den zahlreichen Kindern durch Helsinki streift. Nur um mal was anderes zu machen.

PS.: Wenn man des Austausches in seiner eigenen Muttersprache so beraubt ist wie ich derzeit, dann erscheinen einem Kommata, Klammern und Adjektive als eine wunderbare Sache. Überhaupt: der Relativsatz. Was für eine Wonne.

2. PS.: Nächste Woche gibt's übrigens ein Suchbild von dieser Stelle. Nur für den Fall, dass euch die vielen Kommata, Klammern und Schachtelsätze nicht geschreckt haben und ihr bis hierhin gelesen habt.