18.8.05

Blindtext

"Ich bin nur ein kleiner Blindtext. Wenn ich einmal gross bin, möchte ich ein Roman werden. Aber im Augenblick lohnt es sich noch gar nicht, mich zu lesen. Denn: Ich bin nur ein kleiner Blindtext. Wenn ich einmal [...]"

Zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen im Internet gehört seit Jahren, mir schlechte Webseiten anzuschauen (nicht, dass meine eigenen immer so viel besser gewesen wären).

Neben wirklich grauenhaften Designs sind es meist die doch eher sehr speziellen Interessen, die es mir angetan haben. Zusammen mit den absurden Vereinen, den bizarren Hobbies und den gruseligen Familienfotos.

Sofern eine gewisse Ernsthaftigkeit aus den dort versammelten Inhalten blitzt, kann ich auch mit schlechten Designs leben. Gerne lasse ich mich auf den Webseiten des Angelvereins Dinklage e.V. (hier, link über "Die Endgültige Müllseite", hier) mit einem etwas unscharfen Foto vom Fischerprüfungslehrgang im Kolpinghaus erfreuen oder sehe mir das Ergebnis des Wettpflügens der Drehpflüge am 7. August 2005 in Gaspoltshofen an (hier).

Aber mittlerweile ist mein Bedarf an blinkenden und sich bewegenden Dingen im Internet doch etwas abgeklungen. Stattdessen interessiert mich mehr und mehr, welche sinnfreien Seiten eigentlich mit Absicht als solche im Internet stehen.

Wie mir struppige Grafikdesigner schon vorgeführt haben, machen sie nämlich ihre Testlayouts grundsätzlich mit Blindtext. Das ist Schmucktext, der einfach nur illustrieren soll, wie ein Layout mit Text aussieht und der ungefähr die Buchstabenverteilung eines regulären Textes hat. Und so gebe ich in die Suchmaschine meines Vertrauens einfach "Lorem ipsum dolor sit amur" ein, oder "Ut wisis enim ad minim veniam" und schon habe ich eine Reihe von Links auf dem Bildschirm, die zu Beispielseiten und Testseiten führen, mit denen Layouts getestet, Navigationskonzepte konzeptioniert und Grafikelemente entwickelt werden.

Erstaunlicherweise führen sehr viele dieser Links zu PDF-Dokumenten. Hmmm.
Ehen zufällig stösst man dann auf Dinge wie die folgenden: Die Online-Enzyklopädie Wikipedia hat mehr zum Thema "Blindtexte" versammelt, als man jemals wissen wollte (hier). Für Leute wie mich, die eine irrsinnige Vorliebe für nutzloses Wissen haben, ein absolutes Must.
Und: es gibt mittlerweile zahlreiche Blindtext-Generatoren im Internet. Einige erzeugen neben dem traditionellen Unsinnslatein auch Texte in Esperanto, Tokipona oder Volapük (hier). Auf Klingon, Neusprech und Moselromanisch werden wir hingegen wohl vergeblich warten. Hoffe ich zumindest.

1 Comments:

motoluzzi said...

Danke, danke, danke für den Link zur Muellseite. Google Earth ist eine Illusion, Webseiten unter der Grasnarbe zeigen die Welt wie sie wirklich ist. Sie ist ... öh

10:13 PM  

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