26.9.05

ey voll debakel?

wenn die leute über politik reden, sag ich in letzter zeit meistens nix. nicht, weil es mich nicht interessiert. es ist mir peinlich. denn anscheinend bin ich der einzige hier, der das ausmass des jüngsten deutschen wahldebakels noch nicht begriffen hat. was mag so schlimm daran sein, wenn sich die stimmen relativ gleichmäßig auf mehrere demokratische parteien aufteilen? ich trau mich nicht zu fragen.

doch seit neuestem -genau genommen seit heute morgen unter der dusche - hab ich wieder etwas hoffnung. denn ich glaube, ich habe endlich mal wieder etwas begriffen. und dann gleich einen tiefen psycho-sozialen zusammenhang: und zwar den zwischen der aktuellen nachwahldepression und der seltsamen aber gerade sehr beliebten aussage "der wähler hat kein klares votum abgegeben."

und jetzt dachte ich vorhin, man könnte dann ja doch mal wieder was sagen, so als wähler, nämlich: hab ich ja wohl, ihr penner. genau wie immer. und all die anderen auch. zwei kreuze. klares votum. viele andere, viele kreuze, vielen voten. alles wie immer. ein furchtbares votensammelsurium. keine praktische handliche maschine, wo hinten ein zettel rauskommt, auf der der name vom neuen chef steht. das dachtet IHR vielleicht. aber dann kommt hier eure chance das jetzt zu lernen: eine regierung muss allen wählern dienen. auch den fremdvotierern. dass sind dieses mal ein paar mehr. aber sonst alles beim alten. wäre nur jetzt mal dringend. und los.

2 Comments:

finncrisp said...

es gibt eigentlich nun wirklich nicht viel dazu zu sagen, ausser tatsächlich, dass die schweinebacken von deutschen wählern zwar alle wacker kreuzchen gemacht haben, aber nicht so, dass das ergebnis einfach ist. typisch. für deutschland wäre es wahrscheinlich besser, die wahl nicht geheim zu machen, sondern den wählern vorher zu sagen, wo das kreuzchen hin soll, dann kann erst gar nicht so ein ergebnis entstehen. jetzt müssen die armen politiker sich gar etwas einfallen lassen und sich möglicherweise ein bißchen von ihrer personalpolitik verabschieden. schlimm. die armen. ausserdem scheint es eh recht wurscht, was der deutsche so wählt, gewonnen hat ja scheinbar, wer meint gewonnen zu haben. herr schröder und irrerweise auch noch viele andere seiner partei scheinen ja nicht wirklich zählen zu können. wo ist die Instanz, die diesen figuren mal auf den kopp haut und sie an ihre jobs erinnert. ach ach, auch 1800 km weiter nördlich kann man sich noch trefflich echauffieren, auch wenn es dazu eigentlich nichts zu sagen gibt.

9:36 AM  
atompommes said...

Nein, nein, nein. Politik hat in Deutschland immer Klientelpolitik zu sein. Sonst wüsste man ja nicht, wem man die Knete für die Wahlgeschenke an die eigene Wählerschaft wegzunehmen hat. Ärgerlich nur, dass der Wähler so zickig ist und keine Hartsanierer wählt. Bundespanzer Schröder hat die soziologische Perspektive druckreif formuliert und dabei grandios danebengelegen: "Die Wählerinnen und Wähler wollen, dass das Land modernisiert wird, aber ohne dass der soziale Zusammenhalt gefährdet wird." Nö! In Wahrheit ist's nämlich wieder nur das alte deutsche Floriansprinzip: Verschon' mein Haus, zünd' andere an. Sparen ja - aber nicht bei mir. Subventionsabbau ja - aber bitte nicht die Pendlerpauschale, die Eigenheimzulage und die Schiffsfonds. Mehr Kinderknete? Klar - aber bitte nicht für die asoziale Familie mit den fünf Blagen aus dem Haus gegenüber.
Aber du hast natürlich recht: Politik für alle wäre echt mal was Neues. Ey.

6:49 PM  

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