30.4.04

der fussballgott schwenkt die weisse fahne und verspricht gerechtigkeit.



[rechts der fussballgott (mit fahne), daneben die delegation der fortuna nach dem erfolgreichen ende der verhandlungen]


27. april 2004. die welt steht kopf. mindestens die fussballwelt. wenigstens in deutschland, oder doch immerhin in düsseldorf, im stadtteil flingern. auf einer 70x110 meter großen wiese gleich neben der müllverbrennung.

jahrelang haben sich die großkotze aus dortmund, münchen, leverkusen und schalke lustig gemacht. über eine stadt, die große fussballarenen baut und keinen vernünftigen verein hat, die gerne dreh- und angelpunkt des medienspektakels wm 2006 wäre und noch nichtmal ein vorrundenspiel austragen darf. und über einen ehemaligen profiverein, der sich mit faszinierender konsequenz in die bedeutungslosigkeit manövriert.

doch an diesem mittwoch schlagen die totgesagten zurück. und sie haben verbündete.


["endlich nicht mehr nichts." - unbekannter fortune]

während sich die fussballzwerge vom recyclinghof durch ein zäh erhandeltes 0:0 gegen die angeblich irrsinnig konterstarken amateure von bayer leverkusen den grün-goldenen punkt, der zur rückkehr in wahrnehmbare fussball-welten autorisiert, sichern, tritt die rumänische nationalmannschaft der deutschen fussballarroganz einmal mitten in die tumbe visage...


[ramelows gesichtsausdruck blieb jedoch auch nach der rumänischen behandlung unverändert.]

damit stehts im ewigen kampf fortuna gegen fussballdeutschland nach insiderschätzungen 7:54. klingt timmernoch trüb. doch ein solcher abend sollte als wendepunkt verstanden werden.


[der fussballgott hat ein einsehen...]

die koinzidenz des düsseldorfer triumphs mit dem gesamtdeutschen debakel ist ein kleines aber ernstzunehmendes zeichen des fussballgottes. das tapfere scherflein unverdrossener im schatten der müllverbrennung spürt das. und deshalb gibt es keinen grund, sich nicht so zu verhalten, als schriebe man das jahr 2056 und fortuna düsseldorf habe endlich und lang verdient die erst kürzlich neugegründete world-soccer-trophy gewonnen.


[liebe fortuna-fans....


... das spiel in gladbach läuft noch.


bitte betreten sie das spielfeld...


["... noch nicht." - dieter bierbaum]

siebentausend freunde des gepflegten unterklassen-fussballs stürmen auf dieses kommando den platz. es ist 21uhr17. das unvorstellbare ist geschehen: nach neun jahren abstieg-stagnation-abstieg-kreislauf gewinnt fortuna düsseldorf drei spieltage vor ende der saison die oberliga nordrhein. im bayern münchen modus reichte - nach wochenlagen krampenleistungen mit zwei 1:0 siegen in letzter sekunde und der ein oder anderen peinlichen niederlage - ein 0:0 gegen verfolger leverkusen. weil sonst ja keiner aufsteigen wollte. gladbach verliert nach 4:0 führung noch 4:6 gegen die thekenauswahl aus freialdenhoven und velbert beantragt vorsichtshalber keine regionalliga lizenz.


[leider existieren vom zusammenbruch der trainerbank keine aufnahmen.]

na und? die party auf dem rasen des flinger broich wird von derlei kosmetischen aspekten nicht getrübt. hier gibts noch ganz andere dinge zu verdrängen: drei abstiege, ein dutzend trainer, über hundert sportliche fehleinkäufe und mehrere millionen euro schulden hat der verein in den letzten zehn jahren hinter sich aufgehäuft. deshalb gucken hier auch alle nur nach vorne: auf die auswärtsfahrt zu st pauli, die beim zweitligaabstieg vor sechs jahren so nett gesungen haben: "wir wolln euch wiedersehn". auf grausame spielverstümmelungen in der regionalligaberichterstattung des wdr. auf das erste ligaspiel in der neuen arena gegen... gegen wen eigentlich?! egal. das fragen wir herrn erwin ein anderes mal.


[er schien furchtbar beschäftigt.]

[mehr fotos vom kollektiven taumel gibts bei www.triggerfish.de]